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stefanwiesmann4

Pflege im Kollaps

Zwei Drittel der privaten Pflegeeinrichtungen insolvenzgefährdet


Was muss noch geschehen, damit endlich der ambulanten Altenhilfe geholfen wird?


68 Prozent der privaten Pflegeeinrichtungen sagen, dass ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet ist. Die ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) unter seinen Mitgliedern, an der mehr als 2.400 Pflegeheime, ambulante Dienste und Tagespflegen teilgenommen haben.

"Hier bahnt sich eine Katastrophe für die Gesellschaft an", so BPA-Präsident Bernd Meurer im Interview mit Bild am Sonntag und teilt damit die Auffassung der Pflegekammer NRW.




4 Gründe sind maßgeblich:


  • Die Tariferhöhungs-Kompensation wird von vielen Krankenkassen nicht refinanziert

  • Refinanzierungen erfolgen zu spät

  • Kostenexplosion

  • Personalnot.

Es herrscht Goldgräberstimmung im Markt und mittlerweile 123 Pflegegruppen (ohne PE) rangeln um Zielunternehmen und einige


davon glauben, dass nun der Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt käme. Da müssen wir aber enttäuschen, denn der Anteil

der rentablen und insolvenzgefährdeten, aber wieder skalierbaren Pflegeeinrichtungen, wird sich signifikant nicht erhöhen.


Wir erleben eine klassische Marktbereinigung und die schon vor September 2022 ineffizient geführten Betriebe werden vom Markt verschwinden.


Es bleibt noch ein Verkäufermarkt und Käufer müssen Lösungen für die vier genannten Problemfelder mitbringen. Die meisten Pflegegruppen befinden sich aktuell in der Konsolidierung und stabilisieren das Qualitäts- und Personalmanagement ihrer Einrichtungen. Das ist sicher der richtige Weg in dieser Krise.

Am Ende des Tages ist auch für Investoren nicht die Anzahl der Pflegebetriebe entscheidend, sondern die Gesamt-Rentabilität.


Viele Pflegedienste arbeiten aktuell mit Renditen von 3-5 % und Käufer und Investoren müssen sich mental von ehemaligen Traumrenditen von 8-15 % verabschieden.


Bei all dem dürfen wir aber nicht vergessen: Der Kollaps der Pflege steht uns nicht bevor, sondern wir sind mittendrin.


Wenn das Bundesgesundheitsministerium nicht sofort ein Hilfspaket schnürt bei der Refinanzierung und Fachkräftezuwanderung aus Drittstaaten, wird es zu Masseninsolvenzen kommen. Das handwerkliche Versagen der Politik beschädigt Patientinnen und Patienten und bestärkt das gesellschaftliche Gefühl, dass der Staat sich maximal mangelhaft um seine älteren Bürgerinnen und Bürger kümmert.



Foto: Timusu/pixabay.,

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