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  • stefanwiesmann4

Gastbeitrag




Tariflöhne in der Pflege steigen: Wie müssen sich Pflegeeinrichtungen nun aufstellen?

TARIFLÖHNE PFLEGE

Tariflöhne in der Pflege – ab September 2022 wird eine neue Tariflohntabelle im Pflegebereich verbindlich für alle Unternehmen gelten. Und genau damit ergeben sich für nicht wenige Pflegeunternehmen massive (Re-)Finanzierungsprobleme. Eine Lösung liegt in der umfassenden Modernisierung und Restrukturierung der betroffenen Pflegeeinrichtungen. Doch diese hat es meist in sich und stellt viele Pflegeunternehmer vor eine große Herausforderung. Tariflöhne in der Pflege steigen Normalerweise entstehen unternehmerische Veränderungen über einen längeren Zeitraum. Nicht so mit den Tarifanpassungen in der Pflegewirtschaft. Diese werden den Großteil der Pflegedienste in Deutschland wie ein unerwarteter externer Schock überrollen. Ein Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben kommt rasend schnell auf die Branche zu. Wenn Pflegeunternehmer an die neue Tariftreuepflicht ab September denken, wird es ihnen meist angst und bange. Zurecht stellen sie sich die Frage, wie die höheren Personalkosten refinanziert werden sollen. Während die Personalkosten von einem Tag auf den nächsten teilweise enorm steigen werden, skaliert sich die von den Unternehmen erhaltene Vergütung meistens nicht entsprechend mit. Dazu drückt die derzeit hohe allgemeine Inflation als weiterer Kostentreiber die Profitabilität vieler Unternehmen. Ein Finanzloch kann schnell entstehen, welches einen Pflegeunternehmer in seiner Existenz bedrohen kann. "Soll ich überhaupt weitermachen?", "Muss ich jetzt Personal entlassen und mit weniger Kräften den gleichen Umsatz schaffen?", "Wofür dieser Stress als Unternehmer, wenn am Ende nichts hängen bleibt, oder ich Schulden anhäufe?" – das sind Fragen, die sich viele Pflegedienstinhaber zurecht mit Blick auf den 1. September als Stichtag für die Tariftreuepflicht stellen. "Denn Leistungen können erst einmal nicht in gleichem Verhältnis zu den gestiegenen Kosten abgerechnet werden. Man spricht von einer Erfolgskrise", so Jörn Amberger, zertifizierter Fachberater für Unternehmenssanierung und Restrukturierung (TMA/IFUS) und Geschäftsführer der Amberger Consulting GmbH. Über Jahre hat man einen wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb geführt. Seine Personalkosten hat das Unternehmen bisher immer durch die erhaltene Vergütung abdecken können und es hat angemessene Überschüsse erzielt. So sollte ein Unternehmer wirtschaften. Doch nun geraten viele Unternehmer unfreiwillig und unerwartet in die Erfolgskrise. Die Gewinne gehen zurück, Investitionen müssen zurückgestellt werden und die Eigenkapitalquote sinkt. Die Folge in vielen Fällen: Eine Liquiditätskrise, und gegebenenfalls sogar die Insolvenzreife. Damit stehen viele Pflegeunternehmer mit dem Rücken zur Wand. Sie werden sich es schlichtweg nicht leisten können. Und damit ihren Betrieb einstellen müssen. Experte Jörn Amberger rechnet mit etwa 25 Prozent Betriebsschließungen in der Pflegewirtschaft bis Mitte kommenden Jahres.


Jörn Amberger, Amberger Consulting Düsseldorf (Quelle: Handelsblatt

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